Rittergut Gärtitz - Historisches um Döbeln

Zur Geschichte des Rittergutes Gärtitz - Pommlitz

Wappen v. Polenz / Polentz

725 Jahre Gärtitz - 1292 bis 2017

 

 

Das Gärtitzer Rittergut war seit Mitte des 16. Jahrhunderts untrennbar mit dem Rittergut Pommlitz  verbunden. Der Gutsbezirk umfaßte außerdem die Dörfer Großbauchlitz, Zschepplitz und Niederranschütz.

 

Pommlitz gehörte wahrscheinlich schon im 13. Jahrhundert der margräflichen Vasallenfamilie v. Trogis (Dragis, Draguß), von denen mehrere Burgmannen in Döbeln waren. Wolf v. Trogis starb 1569 an der Pest. Das Gut kam an die Marschälle und wurde dann an den Kurfüsten August verkauft, der es bald denen v. Polentz auf Gärtitz überließ.

 

Gärtitz war ein amtssässiges Rittergut und dem Amt Döbeln, später dem Amt Leisnig zugeordnet.

 

Bereits im 13. Jahrhundert fand Gärtitz (heute Ortsteil von Döbeln) als Rittersitz Erwähnung in einer Urkunde. Verschiedene Schreibweisen des Ortsnamens traten im Lauf der Jahrhunderte auf (1292 Jertitz, 1309 Jertyz, 1331 Gerthiz, 1412 Gärticz).

 

Im 14. Jahrhundert gehörte das Rittergut der Familie Marschall v. Mockritz "Mokeruz", bevor es Mitte des 15. Jhdt. in den Besitz der Familie v. Polentz überging.

 

Fritzsche v. Polentz wurde als erster dieser sächsischen Uradelsfamilie auf Gärtitz erwähnt und als Amtmann von 1478 bis 1490 genannt. Zeitweilig besaß er auch das Vorwerk Kleinbauchlitz, das noch mehrmals in den Besitz der Familie von Polentz gelangte.

 

Die Familie v. Polentz besaß zeitweilig auch andere Rittergüter:

 

Friedrich v. Polentz war 1777 neben Gärtitz und Pommlitz auch Erb- und Gerichtsherr auf Kleinbauchlitz, Zottewitz und Blattersleben (nahe Meißen). Zottewitz hatte er wahrscheinlich von seiner Mutter Johanna Auguste v. Schleinitz geerbt. 

 

Christian Ernst Dietrich v. Polentz wurde 1829 neben Gärtitz und Pommlitz auch auf Zottewitz, Münchenbernsdorf, Hemsendorf und Zwetha erwähnt.

 

Zottewitz ging 1840 an seinen Schwiegersohn Albert v. Stammer, den Ehemann der Agnes v. Polentz, deren Grab man heute noch auf den historischen Friedhof in Diesbar-Seußlitz findet.

 

Die männlichen Vertreter der Gärtitzer Linie dienten in der Regel im Militär am sächsischen, preußischen Hof und standen auch in französischen Diensten.

So war Heinrich v. Polentz um 1657 chursächsischer Obrist der Infanterie und 1684 kaiserlicher Generalquartiermeisterlieutnant. Hugo Dietrich v. Polentz war um 1850 königlich sächsischer Oberstleutnant.

 

Seit Anfang des 19. Jahrhunderts wohnte die Familie v. Polentz nicht mehr auf Gärtitz und verpachtete das Gut langfristig. 

 

Neben der umfangreichen Landwirtschaft hatte das Gut große wirtschaftliche Bedeutung als Saatzuchtbetrieb und als Fabrik für Presshefe.

 

Das neuere Herrenhaus des Rittergutes Gärtitz wurde wahrscheinlich zwischen 1875 und 1897 durch Erich Ernst Dietrich v. Polentz erbaut, der aber mit seiner Familie bereits in Berlin wohnte. Der Standort des alten Herrenhauses konnte bisher nicht ermittelt werden. 

 

Das Rittergut blieb von 1469 bis 1931 ununterbrochen im Besitz der Familie v. Polentz. Letzter Besitzer war Joachim v. Polentz.

 

Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten und Rechtsstreitigkeiten mit dem Pächter wurde das Rittergut 1931 zwangsversteigert, danach umgebaut und in 10 Bauernstellen aufgesiedelt.

 

Joachim v. Polentz wohnte noch 1939 im Herrenhaus. Seitdem verliert sich seine Spur.

 

Das Gärtitzer Herrenhaus mußte aufgrund des ruinösen Zustandes 2009 abgerissen werde.

 

 

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